Der Weg des Yoga - Shauca

Namasté, meine Lieben,

wir starten weiter auf unserer Yogareise und wechseln in das zweite Glied des achtgliedrigen Yogapfades, zu den Nyamas. Bei den Nyamas handelt es sich um yogische Empfehlungen für den Umgang mit uns selbst. Diese sollen Wohlbefinden in uns schaffen. Während die Yamas als „Don’ts“ bezeichnet werden können, sind die Nyamas die „Do’s“ – Verhaltensweisen, die Leid vermeiden und uns in Zustände von Harmonie und Glück führen.

Die Nyamas bestehen aus fünf Unterpunkten, und diese Woche schauen wir uns genauer den ersten Punkt an, nämlich „Shauca“, was wörtlich übersetzt „Reinheit“ bedeutet.

Mit Saucha ist nicht nur die Hygiene des Körpers gemeint, sondern auch, Geist und Seele rein zu halten. Die Klarheit und Reinheit des Geistes erreicht man z. B. durch regelmäßige Meditation. Auch unsere Ernährung spielt eine Rolle, denn alles, was wir in unseren Körper aufnehmen, beeinflusst uns – und das schließt natürlich auch den Konsum von Medien ein. Die Beziehungen, die wir zu Freunden, Familie und auch zu unseren Haustieren haben, sollten „rein“ sein – was so viel bedeutet wie, nichts unausgesprochen zu lassen. Je länger wir Differenzen aufschieben, desto größer und schwieriger werden sie. Der Weg von Shauca ist es, seine Beziehung zu sich selbst und anderen sowie seine Gedanken, Gefühle und Handlungen rein zu halten.

Ein schönes Symbol der Reinheit ist die Lotusblüte, die aus dem Schlamm und der Dunkelheit Richtung Licht über das Wasser nach oben wächst und sich erhebt. Es braucht das Licht, um sich in ihrer ganzen Schönheit und Reinheit mit ihren Blütenblättern über dem Wasser entfalten zu können. Das karmische System geht davon aus, dass man für sein eigenes Wachstum und den Weg zur Weisheit bzw. Erleuchtung den Schlamm (symbolisch für die Hindernisse und das Leiden des Lebens) für die eigene Transformation benötigt. Und wenn wir uns daraus erhoben haben, perlt alles Leid an uns ab – ebenso wie Wasser und Schmutz von den reinen Blütenblättern des Lotus, an denen nichts haften bleibt.

Lasst uns erheben und wachsen.

Erdende und öffnende Asanas, die uns zum Wachsen einladen.